Ich musste gestern so Lachen. Ich habe mir ein Webinar von Calvin Hollywood angehört und er rief total aufgeregt ins Mikrofon „Leute, Leute, wenn ihr ein Online-Business aufbaut, dann fangt nicht mit dem Logo an, auch nicht mit der Website!“
Seine Erfahrungen decken sich auch mit meinen. Ich kenne so viele Menschen, die ihren Business Aufbau mit der Entwicklung ihres Logos starten. Gefolgt von einer eigenen Homepage und einer Visitenkarte. Oft beauftragen sie, obwohl das Geld sehr knapp ist, hierfür GrafikdesignerINNEN.
Das ist alles grundsätzlich nicht verkehrt, denn der 1. Eindruck ist alles entscheidend, auch bei einem Online-Business. Das schönste Logo, die schönste Visitenkarte oder Homepage hilft einem aber nicht, wenn man vorher seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, d.h. Klarheit über sein Business und seine Markenidentität und Positionierung detailliert erarbeitet hat.
Nur so kann man die GrafikdesignerIN auch richtig briefen und bekommt ein Ergebnis, was langfristig von Bestand ist und perfekt zur Markenpersönlichkeit passt. In den meisten Fällen, selbst, wenn man die Hausaufgaben gemacht hat, tut sich in den ersten 1-2 Jahren der Existenzgründung noch sehr viel (Feintuning der Produkte/Dienstleistungen, Zielgruppe und Markenidentität), das man sein Logo ggfs. noch 1-2x anpassen oder, wenn man seine Hausaufgaben gar nicht bzw. schlecht gemacht hat, noch einmal bis mehrmals komplett neu erstellen lassen muss.
Das schönste Logo nützt einem natürlich nichts, wenn man keinen Umsatz generiert, also zuerst die Hausaufgaben machen, Umsatz generieren und dann erst an ein Logo denken bzw. dieses professionell erstellen lassen.
Denn das Logo spielt bei einem attraktiven, wieder erkennbaren und konsistenten Markenauftritt eine sehr gewichtige Rolle. Es ist ein zentraler Anker in allen Marketing und Kommunikationsmaßnahmen und Ausdruck der Markenpersönlichkeit bzw. Markenidentität. Es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu ändern bzw. komplett neu zu machen ist mit erheblichen Kosten (Materialien, Marketing etc. und Arbeitseinsatz) verbunden. Deshalb sollte die Logoerstellung von Anfang an professionell geplant werden.
Ein Logo sollte einfach zu verstehen sein, in Erinnerung bleiben, und reproduzierbar sein. Es sollte nicht nur auf Webseiten und Broschüren funktionieren, sondern genau so auch auf kleinen Flächen (z.B. auf einer Visitenkarte oder im Instagram Profil) oder auf sehr großen Flächen (z.B. Outdoor-Werbung).
Bedenke bitte, Sonderfarben sind im Druck immer teurer als normale Farben. Der Golddruck bei Lascana sah zwar super aus, aber die zusätzlichen Kosten (Briefpapier, Verpackungen etc.) summierten sich nach einer Weile.
Vorsicht auch bei besonders filigranen Zeichen. Kann man die auch im Kleinformat gut sehen und wie wirken sie auf größere Entfernung hinweg? Wenn man z.B. einen Banner macht oder bei einer Messe diese Wimpel, erkenne ich das Zeichen dann auch gut oder ist das Logo dann nur ein schwarzer Klumpen? Kann man diese Zeichen auch gut produzieren, anbringen und lesen, wenn man ein Ladengeschäft hat? Auch hier lauern teilweise erhebliche Zusatzkosten!
Unterscheide Dich mit Deinem Logo von den Wettbewerbern. Sei anders! Dein Logo sollte einzigartig und sofort erkennbar bzw. wieder erkennbar sein. Schriftarten (die Mercedes-Schrift erkenne ich z.B. immer und überall, auch in komplett anderen Zusammenhängen) und Farben spielen hierbei eine wichtige Rolle. Denke z.B. an das Türkis von Douglas, das Nivea Blau oder an das Magenta von der Telekom.
Wenn es sich um eine Wort-Bild-Marke handelt, dann wähle ein Bild/Zeichen, was die Markenidentität unterstützt (z.B. Puma mit dem illustrierten Puma) bzw. charakteristisch für die Marke ist, wie z.B. Adidas mit seinen drei Streifen. Auch hier gilt: einfach, leicht verständlich und wieder erkennbar.
Tipp: Lege die Logos Deiner wichtigsten Mitbewerber mal vor Dir hin und dann Dein eigenes Logo. Mach ein Foto und befrage Deine Freunde, Bekannte, wildfremde Menschen, an welches Logo sie sich erinnern können und warum! Welches Logo hat ihnen besonders gut gefallen?
Dein Logo sollte auch ohne Worte überzeugen können sowie Emotionen und Deine Markenpersönlichkeit kommunizieren. Denke an Adjektive, welche Deine Persönlichkeit und Stil beschreiben, wenn Du das Logo für Dein Startup entwickelst bzw. an Deinem Marken-Relaunch arbeitest.
Erfolgreiche Beispiele sind z.B. die Anfangsbuchstaben AD von Albrecht Dürer und ihre entsprechende Anordnung oder auf heute bezogen, das Y und L von Yves Saint Laurant. Die verschiedenen Farben in den Buchstaben von GOOGLE sollen die Vielfalt und Diversität aufzeigen. Mit Farben, Formen und Schriften kannst Du die Persönlichkeit Deiner Marke im Logo ausdrücken. Dunkelblau steht z.B. für Kompetenz, Wissen und Vertrauen. Deshalb wird diese Farbe gerne in Krankenhäusern eingesetzt z.B. beim Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE.de)
Ein Logo sollte genauso wachsen bzw. sich weiterentwickeln können, wie Du und Dein Unternehmen bzw. Start-up es tun werden.
Wenn Du Dir z.B. die Geschichte der Nivea Creme anschaust, wirst Du sehen, dass die Dose, das Logo etc. sich seit 1925 zwar verändert haben, mit der Zeit gegangen sind, aber Du sie heute noch sofort wiedererkennst. Es ist ein roter Faden erkennbar. Geh mit der Zeit, sei modern, aber trotzdem möglichst zeitlos.
Ein Logo sollte ein Symbol sein und nicht nur eine einfache Abbildung. Bevor Du Dich also für ein Logo entscheidest, frage Deine Freunde, Bekannte oder Kollegen nach ihrem ersten Eindruck. Ein Logo muss auf Jahre hinweg Gültigkeit besitzen und darf immer nur leicht optimiert werden.
Tipp: Wenn Du Dein Logo gestaltest oder gestalten lässt, dann zeige Deine drei Favoriten Freunden, Bekannten oder wildfremden Menschen. Wie finden sie das Logo, welche Assoziationen verbinden sie damit? Diese Vorgehensweise ist übrigens auch für Deinen Markennamen empfehlenswert, wenn Du nicht Deinen eigenen Familiennamen nimmst. Was löst das Logo bei Ihnen aus? Wenn die Antworten mit der Markenpersönlichkeit übereinstimmen, herzlichen Glückwunsch! Wenn nicht, dann solltest Du das Logo noch einmal überarbeiten.
Nimm Dir für die Entwicklung Deines Logos sehr viel Zeit, denn eine nachträgliche Änderung ist meistens, wenn die Marke bereits etabliert ist, mit hohen Kosten verbunden. Wenn eine Wiedererkennung der Marke, nach einer Logoveränderung nicht mehr gegeben ist, kann das unter Umständen auch zu einem Vertrauensverlust bei den Konsumenten führen. Deshalb plane bei der Gründung Deines Start-ups genügend Zeit hierfür ein und holen Dir professionelle Unterstützung.
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